Workshop Richard Schindler
Bilder in Beratung, Therapie und Supervision.

FORUM Supervision - Beratung - Organisation
an der Evangelischen Hochschule Freiburg
http://forum-supervision.net/forum/?page_id=313


Isabelle Adjani in: Claude Miller, Das Auge 1983

Ort:              Freiburg
Tagungsort: Fortbildungszentrum Goethestraße 64, Freiburg (angefragt)
Datum:         23. und 24. Juli 2010
Zeiten:         Freitag 09:00 – 12:00 und 13:00 – 16:30
                    Samstag 09:00 – 12:00 und 13:00 – 15:30
Gebühr:       € 240,00 zzgl. Verpflegungs- und ggf. Übernachtungskosten

Was bedeutet es eigentlich, wenn Sonnenbrillen häufig auf der Stirn, statt auf der Nase getragen werden? Ist das nur Mode? Und was „sagt“ uns die Inneneinrichtung von Wohnungen oder Praxisräumen? Welche Sinnstruktur verbindet Möbel, Beleuchtung, Pflanzen, Kuscheltiere und Bilder? Ist das „nur“ der persönliche Geschmack? Bildhafte Inszenierungen in Alltag und Beruf können als Erkenntnisquellen gelten, die uns zu einem besseren Verständnis unserer Zeit verhelfen. Der Workshop bietet kunstanaloge Sichtweisen auf Alltägliches. Er legt den Transfer zur eigenen beruflichen Tätigkeit nahe und verfeinert das immer notwendige „Fingerspitzengefühl“ für das Einzigartige eines jeden Settings.

Im Workshop werden Wahrnehmungen und Einordnungen, die sich im (Berufs)Alltag am Rande unserer Aufmerksamkeit bewegen, in den Mittelpunkt unseres Interesses gerückt und gemeinsam untersucht. Zur Einstimmung dazu werden wir einen überraschungsreichen Stadtrundgang zu temporären öffentlichen Ausstellungen in Freiburg unternehmen. Impulsvorträge des Workshopleiters thematisieren darüber hinaus Fallbeispiele visueller Erscheinungen aus Film, Sport und Kunst. Und gemeinsame praktische Analyseübungen der Teilnehmer dienen der Einübung in eine künstlerische Haltung gegenüber dem visuell Wahrnehmbaren im eigenen beruflichen Umfeld. Dem systemischen Ansatz in Beratung, Coaching und Therapie entsprechend, sind dabei nicht die Themen, sondern das „Wie“ der Annäherung wichtig. Künstlerische Haltung ist eine auf Wahrnehmung spezialisierte Offenheit gegenüber dem Sichtbaren.

Auch in Visualisierungen von Unternehmenskonzepten etwa oder in so genannten Unternehmensimages realisiert sich eine nicht intendierte und unter Umständen kontraproduktive Bedeutungsstruktur. Es sind tatsächliche Bilder. Sie können künstlerisch analysiert und nachvollziehbar rekonstruiert werden. Künstlerische Erfahrung lehrt, dass die sichtbare Oberfläche der Dinge ihre ganze Wahrheit ist und nichts verbirgt. So wirken auch „bloße Fassaden“:

Um ein Mädchen vom Lande zu verführen, veranstaltet Casanova einen Hokuspokus mit seinen 'übernatürlichen Kräften’. Er zeichnet einen 'magischen' Kreis auf den Boden. Kaum ist der Kreis vollendet, bricht ein Gewitter los. Der 'Meister' erschrickt und springt flüchtend selbst in seinen Kreis. — Im entscheidenden Augenblick war die Macht des Bildzeichens stärker als das aufgeklärte Bewusstsein des Verführers. Kaum war der Zirkel geschlagen, wurde seine Kraft wirksam und entmachtete das bessere Wissen des Helden. Was vielleicht als Schein oder Bluff gedacht war, ist keiner. Bilder sind wahr.

Die Einübung in eine künstlerische Haltung und die Erweiterung des Wahrnehmungsfeldes im Workshop verspricht Unterstützung in der eigenen Fallarbeit, verbessert die Fähigkeit zur Reflexion beruflichen Handelns und dient der Weiterentwicklung eigener visueller Ressourcen.

Die Teilnehmer dieses methodenpraktischen Workshops können gerne frei zu wählende Materialbeispiele aus der Praxis mitbringen: Zum Beispiel Schnappschuss-Fotos oder Videos (3-5Min) von Räumen oder selbst gefertigte Videomitschnitte (3-5Min) professionellen Handelns. Im Sinne des Workshops ist das wünschenswert, eröffnen solche „Mitbringsel“ doch eine weitere Chance für unvoreingenommene Blicke und überraschende Perspektiven und erlauben eine professionelle Rückmeldung auf die eigenen Räumlichkeiten, des Logos oder Visitenkarten.

Das Workshopangebot richtet sich an Menschen, die an einer künstlerischen Erweiterung ihres Wahrnehmungsspektrums interessiert sind. An BeraterInnen, SupervisorInnen und TherapeutInnen, die sich aus künstlerischer Sicht mit ihrem Arbeitsfeld auseinandersetzen wollen und Interesse haben ihren Blick zu schulen und damit Verständnis, Achtsamkeit und erweiterte Wahrnehmung gegenüber bildhaften Ausdrucksgestalten zu gewinnen.

 

 

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