Gibt es eine ökologische
Ästhetik?
Aus der gleichnamigen Vorlesung an der Hochschule für Gestaltung
und Kunst in Basel (HGKz). Gehalten als
Digitale-Video-Vorlesungen. Hier der Beginn der 13ten, letzten
Vorlesung vom 2.6.2008
Ich gehe eine dunkle, schmale und steile Treppe hoch. Oben, auf
dem Treppenabsatz, im Licht einer Glühbirne, steht ein
kahlköpfiger Mann und telefoniert. Er spricht in den Hörer und
blickt zu mir herab, mit nur einem Auge.
Trotz des höllischen Lärms in der Maschine konnten wir uns,
brüllend nur, irgendwie verständigen. Aber schlagartig
verstummte er. Er starrte zu seinem Fenster hinaus nach vorn.
Mit ohrenbetäubendem Getöse rast ein Gegenzug vorbei. Er ist
bleich, schweißgebadet. Der Zug, der uns entgegendonnert, hat
zwei Positionslampen, aber eine, die da sein sollte, fehlt!
Das Auge folgt dem Riß, den gute Absicht nicht zu heilen vermag.
Richard Schindler thematisiert den alltagspraktischen Umgang mit
Bildern, der in Wut und Verzweiflung rächt - und zerreißt.
Unsere Sängerin heißt Josefine. Wer sie nicht gehört hat,
kennt nicht die Macht des Gesanges.
Mit Josefine aber muß es abwärts gehn. Bald wird die Zeit
kommen, wo ihr letzter Pfiff ertönt und verstummt. Sie ist eine
kleine Episode in der ewigen Geschichte unseres Volkes und das
Volk wird den Verlust überwinden.
Franz Kafka (1883-1924)
Ganz am Anfang aber stand der Wunsch die Super-8 Kamera eines
Arbeitskollegen zu nutzen. So entstand der Film „Störche in
unserer Heimat“, den Richard Schindler mit 19/20 Jahren
realisierte und der beim Bundesjugendfilmfestival den 6. Platz
machte und auf der Photokina in Köln gezeigt wurde.
Zu dieser Zeit war der Bestand an frei lebenden
Storchenpaaren dramatisch zurück gegangen. Der Film zeigt eines
der letzten Paare, die am Kirchendach in Offenburg-Bohlsbach
erfolgreich gebrütet hatten und Junge aufzogen.
WO ES WAR.
Aus dem Archiv abhanden.gekommen
DVD 12 Min, 1996
WO ES WAR ist ein Projekt zum Thema Kunst im
öffentlichen Raum von Richard Schindler. In der Zeit von
November 1995 bis Januar 1997 werden auf täglichen
Stadtrundgängen Gegenstände fotografiert, die von Passanten bewußt oder unbewußt im Stadtraum plaziert wurden. So entstand
das Archiv ABHANDEN.GEKOMMEN mit mehr als 1000 Fotos.
Dazu enstand der Text ABHANDEN.GEKOMMEN. Ein Teil der
Arbeit war ausgestellt im Februar 1997 im Atelier von Roland und
Oda Bischoff, Lahr. Mit dem Kunstverein Freiburg veranstaltete
Richard Schindler für Interessenten das 4-wöchige Projekt:
Tägliche Stadtrundgänge zu temporären öffentlichen
Ausstellungen. Man traf sich in einem immer anderen Hotel, um
von dort, wie Touristen, in die Stadt zu gehen. 1999 wurde das
Projekt in Yokohama und Tokyo wierderholt und fortgesetzt.
.... the photographs are part of a comprehensive
archive consisting of 1,000 slides. They were taken during
hundreds of walks through various cities in Germany between
November 1995 and February 1997. In the summer of 1997 Richard
Schindler presented a four-week project in the Freiburg
Kunstverein entitled MISSED .PLACED. What was
envisioned was daily walking tours to temporary public
exhibitions. The slide archive and individual enlargements were
on exhibition in the "Atelier of Oda and Roland Bischoff" in
Lahr from February to March 1997. In the form of an on-screen
presentation, the text MISSED.PLACED, vol. 1, was also part of
an installation there. Since January 1997, text extracts and a
number of images have been published in the Internet.
Richard Schindler rekonstruiert ein Ereignis vom 29. April
1993, protokolliert vom Cockpit Voice Recorder und published by
Malcom MacPherson HarperCollins Publishers. 29.April 1993
PINE BLUFF Arkansas, USA
Wegkreuz Black to Black
DVD, 2015 - 38 Min 44 Sec.
Wir wollten ans Meer fahren. Aber wir können das nicht, ans Meer fahren. Wir sind nicht trainiert. Und wissen nicht. Aber wir sind angekommen. Ohne - dass wir es gekonnt hätten.